Welch eine verrückte Vorweihnachtszeit und was für ein durchgeknalltes Jahr. Solch ein verrücktes Weihnachten – wer von uns hätte vor einem Jahr gedacht, was für eine Lawine in diesem Jahr auf uns zurollen wird.
Ich am allerwenigsten, war ich doch letztes Jahr um diese Zeit – neben den Besuchen auf den verschiedenen Weihnachtsmärkten – damit beschäftigt, die Reisevorbereitung für unseren Trip nach Südafrika zu planen. Ich war mit schönen Dingen wie Koffer packen, Rangerausstattung und Tarnkleidung beschäftigt, und erfüllt von einer immensen Vorfreude und der Begeisterung meines Sohnes, der mich das erste Mal in mein Lieblingsland begleiten durfte. Es wurde eine großartige und unbeschreiblich schöne Reise, die uns beiden für immer in unserem Gedächtnis bleiben wird.
Ich war beschäftigt mit Weihnachtsfeiern, Weihnachtstreffen, Christmasshopping, Adventsgrillen und all den anderen schönen Dingen, die man in der Vorweihnachtszeit eben so tut.
Ganz anders in 2020: Weihnachtsmärkte gibt es schon mal gar nicht und von einem Trip nach Südafrika oder gar nur in die Berge zum Skifahren, will ich gar nicht sprechen. Dieses Jahr sind wir mit Wichtigerem beschäftigt: Geschenke müssen noch schnell online bestellt werden und womöglich doch noch und im letzten Moment, per Post an unsere Lieben verschickt werden.








Weihnachten 2020 – sehen wir das Ganze mal positiv:
Wir müssen nicht auf Christkindelsmärkte gehen, an welchen der Glühwein sowieso viel zu teuer verkauft wird, worüber wir uns in jedem Jahr aufs Neue aufregen, ihn aber trotzdem Literweise konsumieren, 😉 und uns bleibt das Sodbrennen von den vielen überteuerten Lebkuchen und Plätzchen in Verbindung mit dem Weihnachtspunsch erspart.
Der ach so lästigen Weihnachtsfeier mit dem verhassten Chef und den nervtötenden Kollegen können wir ebenfalls entfliehen und auch dem Kater am nächsten Morgen, weil die Feier wider Erwarten doch megaschön und superlustig war. Ganz zu schweigen von dem schlechten Gewissen, dass sich hoffentlich nach dem Stelldichein mit der neuen Praktikantin in der Abstellkammer, jedes Jahr aufs Neue eingestellt hat. 😉
Aus bleibt infolgedessen logischerweise auch der Ehekrach am Morgen danach, weil die liebe Ehefrau den Lippenstiftfleck auf dem Hemdkragen entdeckt hat, oder der herzallerliebste Ehegatte kompromittierende Aufnahmen im Handy gefunden hat. Alles durchaus positive Aspekte…😉
Ich spreche nicht nur fließend Ironie, Sarkasmus gehört auch zu meinen Fremdsprachen 😉
Wir sind dieses Jahr auch nicht dazu verdonnert unsere verkorkste Familie besuchen zu müssen – nicht das Meine davon betroffen wäre, wir lieben uns genau so wie wir eben sind – aber mal ganz ehrlich: wie viele Menschen fürchten sich regelrecht vor den Feiertagen, weil sie Angst vor Familienstreit und Zwistigkeiten, Neid oder Missgunst innerhalb ihrer Blutlinie haben.
Oftmals aus nichtigsten Anlässen, wird Weihnachten zum Desaster, weil entweder dem Baum ein Ast fehlt, der Stamm etwas zu krumm geraten oder der Weihnachtsbraten nicht nur kräftig dunkelbraun gebraten, sondern schlichtweg verkohlt ist.
Ich habe nie verstanden, warum es an diesen Tagen, die eigentlich die SCHÖNSTEN im Jahr sein sollten, zu derartigen familiären Katastrophen kommen kann. Ich verstehe bis heute nicht, warum man nicht einfach dem Gegenüber den nötigen Respekt entgegenbringt und ihn oder sie eben so nimmt, wie er oder sie eben ist oder sind: Nämlich und hoffentlich ANDERS ALS MAN SELBST!
Ich kann bis heute nicht verstehen, warum man sich selbst diesen Zwang auferlegt, Dinge zu tun die man eigentlich gar nicht tun möchte, Menschen besucht, die man überhaupt nicht leiden mag, Essen zu sich nimmt, dass einem noch nicht mal mundet und Gespräche führt, die einen nicht die Bohne interessieren oder auch nur ansatzweise berühren.
Warum tut man solche Dinge! Warum verbringt man kostbare Lebenszeit mit unnötigen und unschönen Sachen! Und warum macht man nicht einfach, in Abstimmung mit den Menschen die man wirklich gern hat, die Dinge die einen Begeistern!
Es mag daran liegen, dass ich zu bequem bin um mich mit derartigen nervenaufreibenden Gegebenheiten auseinanderzusetzen und diese aus eben jenen Gründen von vorn herein meide, oder aber ich hab einfach verstanden, wie Glück und Zufriedenheit in seiner Einfachheit funktioniert. 😉





Weihnachten ist trotzdem…
Ich gebe zu, eines der schönsten Rituale zu Weihnachten sind für mich die Christmas – Shopping – Samstage vor Weihnachten. Nicht das ich dabei wirklich nach Geschenken oder Notwendigem schauen würde – dafür ist mir viel zu viel los in der Stadt – aber entspannt durch die Fußgängerzone von Nürnberg zu schlendern, inmitten der hetzenden Menschen, unzähligen singenden und musizierenden Strassenmusikanten, mit einer Tüte Maroni in der Hand, dem Duft von gebratenen Nüssen und Mandeln in der Nase und überall die vielen glänzenden Lichter: das ist schon etwas, was ich sehr sehr liebe. Und obwohl ich eigentlich nichts kaufen wollte, sind am Ende immer beide Hände mit vollen Einkaufstaschen behängt, weil ich genau die Dinge gefunden habe, von welchen ich zuvor nicht wusste, wie dringend ich sie schon immer brauchte. 😉
Doch glücklicherweise findet Weihnachten trotzdem statt, zwar etwas anders als wir es gewohnt sind, aber es findet statt. Es ist an der Zeit neue Lieblingsmomente und Wohlfühlrituale zu schaffen, innerhalb der Möglichkeiten, die uns geblieben sind. Es ist an der Zeit, das Fest der Familie und das Fest der Stille auch wirklich familiär und still zu verbringen, was nicht unter allen Umständen bedeuten muss, dass es weniger schön werden wird.
Ganz im Gegenteil! Weniger ist oftmals unendlich viel mehr, wenn man versteht sich auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren: Jesus ist trotzdem geboren vor über 2000 Jahren – ist das nicht eigentlich der ursprüngliche Grund, warum wir Weihnachten überhaupt feiern!
Und ich glaube, die Menschen damals hatten ganz andere Sorgen als Weihnachtseinkäufe zu erledigen oder ein festliches Dinner unter einem völlig überladenem Tannenbaum zu genießen. Die Leute waren froh, wenn sie überhaupt etwas zu Essen bekamen und ein Dach über den Kopf hatten.
Im übrigen, gibt es diese Menschen auch heute noch und auch hier bei uns in Deutschland: Menschen die Obdachlos sind, kein Einkommen oder keine Familie haben, Menschen die neu sind in der Stadt und Niemanden kennen, Menschen die krank sind und auf Hilfe und Unterstützung angewiesen sind, Menschen die einsam oder alt oder beides sind.
Deshalb hören wir doch mal auf zu Jammern auf unserem zweifelsohne hohen Niveau. Unterstützen wir doch lieber die Menschen die es nötig haben, und erwarten dabei nichts – dann kann im Anschluss daran auch niemand enttäuscht sein und sich traurig fühlen – sondern glücklich und geliebt, weil wir etwas getan haben, um anderen Menschen zu helfen.








Zeigen wir uns doch einfach großzügig
Wir blicken sowieso zurück auf ein richtig fieses Jahr, dass genau genommen komplett für die Tonne war und wenn man sich nun vorstellt, wer oder was dieses weltweite Desaster ausgelöst hat und wie groß dieses Virus im Einzelnen ist, muss man ihm ob man nun will oder nicht Respekt zollen. Das Coroanvirus ist in seiner Gänze nur 2 Nanometer groß bzw. klein. Aber wieviel genau ist das eigentlich?
Stell dir vor, das Corona-Virus sitzt auf einer 1-Euro-Münze und du möchtest es unbedingt sehen, dazu vergrößerst du sowohl das Virus als auch die Münze: Unser Corona-Virus ist nun so groß wie ein Stecknadelkopf und die 1-Euro-Münze so groß wie 4 Fussbalfelder – und jetzt die Challenge: Suche den einen – womöglich grünen – Stecknadelkopf auf den 4 grünen Fussbalfeldern. 😉
Du siehst also, nicht die Größe ist entscheidend, sondern die Wirkung die man damit erzielt (das kennen wir auch in einem ganz anderen Zusammenhang 😉) auch kleine Gesten können einen Riesenerfolg auslösen und gerade in diesen Tagen sehr viel bewirken.
Wir befinden uns in der glücklichen Lage, dieses verrückte Jahr langsam verabschieden zu dürfen. Zeigen wir uns doch jetzt zum Ende hin grosszügig und machen die paar Tage, die 2020 noch zu bieten hat, zu den Besten des ganzen Jahres. Einfach nur deshalb, weil wir es können.
Ab Januar werden die Karten wieder neu gemischt und wenn man den Sternen und Planeten glauben darf, dann versprechen sie uns für das nächste Jahr mehr soziale Kontakte, mehr Bildung und mehr Reisen. Ich würde mal behaupten, dass sind genau die Dinge, die wir uns wünschen und so dringend brauchen.
In diesem Sinne:
Kunst ist, wenn man trotzdem lacht und sich keine Sorgen macht
Gabriele Canale
Lebenslustige Grüße
Gabi ♥️
Die Mischung aus Ironie, Sarkasmus und Empathie machen es aus …
Du bringst es voll auf den Punkt liebe Gabi!
Gruß aus den Tiroler Bergen
Markus
Vielen Dank, lieber Markus.
Und herzliche Grüße zurück aus dem fränkischen Flachland
Gabi 🥰