SEYCHELLEN – GARTEN EDEN TRIFFT DAS PARADIES! MEIN REISEERLEBNIS 2021: PRASLIN, LA DIGUE & MAHÉ

Eigentlich sollten wir uns bereits seit Wochen auf unserem Trip durch 4 afrikanische Länder befinden, doch Corona hat dafür gesorgt, dass Botswana, Namibia, Simbabwe und Moçambique auch in diesem Jahr, nicht für uns erreichbar sind….

Bin ich traurig darüber? Vielleicht ein bisschen – liebe ich doch den afrikanischen Kontinent und alles was sich darauf befindet. Doch Trübsal blasen gehört definitiv nicht zu meinen Stärken, deshalb entscheiden wir – Andrea (meine Reisefreundin) und ich – nach der schönsten Alternative zu suchen. Denn eines ist klar: in den Süden und Sonne tanken, wollen wir trotzdem.

Malediven, Dominikanische Republik und Seychellen – stehen zur Auswahl…(die Einreisebestimmungen Corona betreffend). Malediven: sind uns zu klein für zwei Wochen, Dominikanische Republik: war ich schon, also bleiben nur noch die Seychellen…ausserdem gehören die Seychellen topografisch zu Ostafrika, ein Argument welches zusätzlich zu unserer Entscheidungsfindung beiträgt…

Doch welche der rund 115 Inseln der Seychellen wollen wir eigentlich besuchen? Wir waren beide noch nicht auf den Seychellen gewesen oder hatten uns irgendwie im Vorfeld großartig damit beschäftigt – ergo lassen wir unseren Bauch entscheiden:

Praslin, La Digue und Mahè

Schon der Flug ist ein Hochgenuss – nachdem ich es endlich schaffe, meinen Koffer mit 6 Kilogramm Übergewicht (dieses widerspenstige Teil wollte schon zu Hause partout nicht zugehen…🙄) auf das Gepäckband, auf dem ungewöhnlich leeren Flughafen München zu hieven, fliegen wir in einem Airbus A380 mit nur 60 Passagieren an Board (statt der möglichen 480…) über Dubai in Richtung Süden.

Die Crew – in einem beispiellosen Zustand freudiger Erregung, weil es endlich wieder Gäste zu betüdeln und zu verwöhnen gibt – dass sie uns direkt einen privaten Steward, noch dazu ganz zu unserer freien Verfügung, zuweisen. Ein Luxus, den ich so noch nie zuvor erleben durfte.

Shafeccq, ist so angetan von mir als Passagierin (etwas anderes…-überhaupt nicht denkbar…😉), dass er mir am Ende des Fluges, eine liebevoll handgeschriebene Botschaft mit auf den Weg gibt… mit Emirates zu fliegen – eine sehr empfehlenswerte Erfahrung und kaum zu übertreffen.

Nachdem wir die ganze Nacht und einige weitere Stunden unterwegs sind, landen wir gegen 10 Uhr Ortszeit und ziemlich müde (trotz unzählig freier Sitzreihen, um eigentlich gemütlich und ausreichend zu schlafen – bleibt dafür kaum Zeit, weil wir ja so eine tolle Betreuung im Flieger haben…😜) auf den Seychellen und dem Flughafen auf Mahè.

Am Ziel sind wir allerdings noch immer nicht, unsere erste Insel, die wir besuchen ist: PRASLIN -… deshalb raus aus dem einen Flieger und rein in den nächsten…

Wir steigen in einen kleinen Inselhüpfer mit schätzungsweise 14 Sitzen, geflogen von einer höchstens 26 Jahre jungen Kapitänin und ihrem nicht wesentlich älter erscheinendem Copiloten und fliegen noch rund eine Stunde, mit lautstark rotierenden Propellern zu beiden Seiten, über in allen Blau- und Türkisschattierungen leuchtendes Wasser, hindurch durch die kleinen weißen und wie Watte anmutenden Wölkchen, verweilen für Sekunden – nahezu stehend -in der Luft und die Pilotin neigt mal den rechten Flügel steil nach unten und dann wieder den linken. Der Ausblick: phänomenal und atemberaubend schön. Wider Erwarten muss ich mich nicht an den Gardinen festhalten (es gäbe im übrigen auch gar keine an Board 😉) und auch grün, bin ich nicht im Gesicht…😉. Der Flug in diesem kleinen Scheißerchen ist, entgegen meiner Erfahrungen aus vergangenen Flügen in vergleichbar kleinen Maschinen, ein wahrer Hochgenuss.

Ohne Frage, ist dieser Flug eine einzigartige Gelegenheit diese vielen traumhaft schönen Inselchen umgeben von türkisblauem Wasser des indischen Ozeans, von Oben ausgiebigst betrachten und genießen zu dürfen.

PRASLIN

Praslin ist nach Mahè die zweitgrößte Insel auf den Seychellen. Mit einer Länge von 12 km und einer Breite von 5 km, kann man Praslin eigentlich nicht wirklich als große Insel bezeichnen, es fahren dort zwar auch Autos, allerdings sehr wenige. Die meisten Dinge werden von den rund 7000 Bewohnern dieser schönen Insel mit dem Fahrrad, oder eben mit dem Boot erledigt.

Unser kleines, liebevoll privat geführtes Hotel „LE DUC DE PRASLIN“ liegt direkt am weißen, flachen und unendlich schönen Cote D’or Strand… Menschenmassen? Fehlanzeige! Wer die Ruhe, die schönste Umgebung, schneeweißen Sand, deliziöses Essen, feinste Cocktails, eine Schaukel am Strand – hängend an einer schiefen Palme, direkt über dem Wasser, Frühstück direkt am Meer, Wellness & Massagen mit Blick auf den indischen Ozean sucht…ist hier mehr als nur richtig. Ein atemberaubend schönes Fleckchen Erde mit Anbindung zu Einheimischen und den Weiten des indischen Ozeans.

Von hier aus chartern wir uns ein kleines Motorboot samt Besatzung, fahren früh morgens los und lassen uns die umliegenden Inseln, die schönsten Strände von Praslin wie den Petite Anse, Grande Anse, Anse Lamour und den Anse Lazio zeigen.

Wir schnorcheln mal mitten im indischen Ozean, mal umrunden wir mit oder ohne Flossen (ich mag diese Teile nicht so gerne und trage lieber normale Wasserschuhe zum Schnorcheln) die kleinen umliegenden Inselchen und entdecken die schönsten, die kleinsten, die hässlichsten sowie die räuberischsten als auch die gefährlichsten Meeresbewohner.

Als Andrea plötzlich mehrmals hintereinander aufgeregt (während ich gemütlich und völlig verzückt vor mich hin schnorchele und die süßesten Fische bewundere) meinen Namen ruft: „Gabi, Gabi…komm schnell hier rüber, hier ist ein Hai…“

Ich hab ihr immer gesagt, schon als wir noch in Deutschland und im Flugzeug waren: „…wenn ich einem Hai im Wasser begegne, schicke ich dich vor, dann ist dieser „zahnige“ Knorpelfisch nämlich schon mal satt und ich habe die einmalige Chance diesen doch sehr faszinierenden Meeresbewohner in aller Ruhe bestaunen zu dürfen…“ (wahre Freundschaft bedeutet eben auch, dem anderen den Vortritt zu lassen…😉)

„SAY HI TO THE HAI…“

Klar, dass ich nach ihrer Ansage prompt kehrt mache und in Richtung Boot zurückschwimme, als wäre der Teufel höchstpersönlich hinter mir her… soll Andrea gerne den Hai bewundern, solange er sich eben bewundern lässt…wenn sie unbedingt gefressen werden will – ihre Entscheidung. Ich für meinen Teil, will auf jeden Fall die anderen beiden Inseln auch noch sehen und zwar in meiner ganzen Pracht – und im Besitz all meiner Körperteile…😉

(Wie ich später von unserer Crew erfahre, sind exakt an dieser Stelle, wo wir gerade schnorcheln, in den letzten Jahren immer wieder Menschen von Haien attackiert und auch getötet worden)

Warum wir hier schnorcheln, will ich von unserem Kapitän, am Boot angekommen, wissen… „weil es die schönsten Ecken mit den schönsten Fischen sind“, sagt er lapidar und lacht sorglos… (leuchtet ein, oder…!?🤣)

Zwischendurch „landen“ wir immer wieder mal auf festem Boden, auf einer der zahlreichen kleinen Inseln, irgendwo im indischen Ozean. Wir durchwandern die Mangroven, klettern barfuß über die eigens auf den Seychellen vorkommenden malerisch geformten Felsen, stapfen durch den Regenwald, lernen verschiedenste Früchte und Heilkräuter kennen, füttern Riesenschildkröten und essen im Beisein von ungefähr 38 dieser Riesenschildkröten unser Lunch – welches unser Bootskoch in Windeseile, bestehend aus Thunfisch und Hühnchen vom Grill, mit Mangosalat sowie einer Wassermelone zum Nachtisch – zubereitet hat.

Mein Fazit zu Praslin: Eine traumhaft schöne Insel zum Entspannen, Entdecken, Erkunden, Erleben und Genießen…

(Ich sollte aber – kaum zu glauben – noch weitaus Schöneres kennenlernen.)

LA DIGUE

La Digue ist wohl, mit Abstand, die schönste aller Inseln der Seychellen. (Und wie schön ist bitte allein schon dieser Name…🥰).

„Garten Eden trifft hier das Paradies!“

La Digue misst in seiner vollen Länge nicht mehr als 5 km und die breiteste Stelle der Insel weißt mit Ach und Krach gerade mal 3,3 km auf – eine Insel die sich locker zu Fuss oder aber wie in unserem Fall, innerhalb kürzester Zeit per Fahrrad erkunden lässt. Eine Insel, die an Romantik, Flair, Charme und Warmherzigkeit kaum zu übertreffen ist.

Diese Atmosphäre hier mag wohl auch der Grund sein warum viele Paare trauen, sich hier zu Trauen 😉, quasi an jeder noch so belebten “Straße” zum oder am Strand – und Strände sind hier eigentlich überall (Strände wie Sand am Meer sozusagen …😉…diese paradiesische Insel besteht eigentlich nur aus Strand 😉) – nahezu mehr Brautpaare als Riesenschildkröten findet man hier und letztere sind auf dieser Insel überall, wir treffen sie selbst beim „Bergsteigen“ während wir eine der wenigen Straßen befahren – gemütlich und mitten auf der Straße den steilen Berg hinaufwandernd an. (Fehlte nur noch, dass sie fröhlich vor sich hin pfeift…😉)

Wobei das Wort “BELEBT” im Vergleich sehr wenige Menschen beschreibt, aber auf einer Insel dieser Größe der Relation von: Ein Strand = ein Brautpaar …wenn Ihr versteht was ich meine…🤣

Es mag wohl – neben der Schönheit dieser Inseln – daran liegen, dass Ehen, die auf den Seychellen geschlossen werden, internationale Gültigkeit haben und innerhalb weniger Tage nach Ankunft auf einer der Inseln, unkompliziert durchgeführt werden können. Mal ganz abgesehen davon, dass ich auf keinen Fall nochmal heiraten würde, so würde ich es definitiv nicht auf einer dieser Inseln tun. Mir würde hier zweifelsohne die Exklusivität und das Gefühl, dass es sich um etwas Einmaliges, etwas Außergewöhnliches, etwas ganz Besonderes handelt, fehlen. Hochzeit am Fließband, inmitten von umherstreifenden Passanten in Badekleidung – würde ich persönlich nicht wollen.

Unser Hotel „LE DOMAINE DE L‘ORANGERAIE“ gelegen am Anse La Reunion Beach – ein einziger wahr gewordener Traum (so schön kann ein Mensch in Wahrheit gar nicht träumen 🙄). Mit Panoramapool und Blick aufs Meer – so hat man im Pool schwimmend das Gefühl in die die Unendlichkeit unterwegs zu sein…aber auf dem Weg dorthin, macht man noch einen kurzen Break an der Poolbar und genehmigt sich einen dieser köstlich schlotzigen Cocktails…😉

Mein Favorit, seit der Ankunft hier auf den Seychellen: VIRGIN-COLADA (diesen Mocktail trinke ich jeden Tag und direkt schon nach dem Frühstück), das Besondere daran: er schmeckt nach dort, wo ich mich gerade befinde.- nach Paradies und Garten Eden, nach Kokos und Ananas und ist zudem ohne Alkohol (ich möchte jeden Augenblick hier bewusst erleben – zumindest Tagsüber 😉)

Unter freiem Himmel schlafen – ICH LIEBE ES

Auf La Digue komme ich meiner persönlichen Vorstellung von einer traumhaft schönen Nacht sehr nah – kann ich doch draußen auf der riesigen Terrasse die mein Zimmer vervollständigt, in frisch gestärkten weißen Laken und unter Millionen von Sternen, begleitet von einem Naturkonzert der Superlative, die Nacht verbringen.

Zahllose Palmen wiegen sich sanft im Wind, Millionen Blätter an unzähligen Bäumen über mir, rauschen zart in der milden salzwassergeschwängerten Nachtluft und von Fern schwingt das gedämpfte Rauschen des Meeres in mein Ohr. Unzählige Insekten surren und zirpen pausenlos die ganze Nacht, übertönt nur vom gelegentlichen Ruf einer Eule oder Fledermaus (ja, die kann man auf den Seychellen tatsächlich hören) und früh morgens werde ich von zwitschernden Vögeln und dem unbändigen Willen der ersten Sonnenstrahlen, sich einen Weg durch den morgendlich verhangenen Himmel bahnen zu wollen, geweckt – Ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen.

Wir schnappen uns hier auf La Digue ein Fahrrad und begeben uns auf Entdeckungsreise mitten durch das Inselinnere zu den Einheimischen und lernen wie aus dem Inneren der getrockneten Kokosnüsse (der eingedorrten und geronnenen Kokosmilch sozusagen) das wertvolle kaltgepresste Kokosöl hergestellt wird. Das Pressen übernehmen die Männer – schälen müssen die Nüsse aber die Frauen (klar, ist auch die schwierigere Aufgabe 🙈).

Nun sollte man denken, dass so eine kleine Insel ruckizucki durchfahren ist und wir alles, was es zu sehen gibt, innerhalb kürzester Zeit gesehen haben – Pustekuchen. Die Insel geht so stark bergauf und auch wieder bergab, die Wege sind ungewöhnlich stark verwinkelt, dass wir uns nicht sofort am jeweiligen Ort orientieren können. Zudem geht es auch ein gutes Stück durch ziemlich dicht bewachsenen Regenwald.

Das ist besonders spannend am folgenden Tag, als nach einem heftigen Regenguss, die Pfützen plötzlich so groß sind, wie der komplette Victoriasee (ohne die darin schwimmenden Fische versteht sich 😉). Zu unserem Glück sind wir an diesem Tag morgens so vorausschauend, uns ein Golfbuggy samt Fahrer zu mieten. Dieser Umstand macht es uns außerdem möglich, Zugang zu Stränden zu finden, zu welchen wir im Alleingang sehr wahrscheinlich niemals hingefunden hätten.

Spannend auch im Hinblick darauf, dass es bei Regen diese fiesen bläulich bunten Spinnen (schön sind sie ja, aber auch riesig) gibt, die tatsächlich und wahrhaftig an jeder einzelnen Palme – in Massen – hängen und nichts weiter zu tun haben, als darauf zu warten, sich bei Regen zusammenrollen und sich auf die Erde fallen lassen zu können – Pech für denjenigen Menschen, der zufällig gerade unter dieser Palme verweilt (da möchte man doch lieber noch von einer herabfallenden Kokosnuss getroffen und erschlagen werden…😉)

Apropos Kokosnuss:

Exclusiv und nur auf den Seychellen wächst die COCO DE MER – die größte Kokosnuss der Welt! Sie ist aber nicht nur die größte Frucht der Welt, als vielmehr auch die erotischste Frucht des gesamten Planeten Erde.

Doch wie schafft man es, als eine Frucht erotisch zu sein? Ganz einfach: Man muss GROß und AUßERGEWÖHNLICH sein und nicht nur außergewöhnlich groß 😉. Seit jeher hat die Coco de Mer (auch Meeresnuss genannt) eine Besonderheit – die weibliche Frucht von der weiblichen Palme gleicht dem weiblichen Geschlechtsorgan und der männliche Blütenstengel an der männlichen Palme gleicht einem rund 8 Meter langen Penis – das ist kein WITZ (vor allem nicht für die Männer die unter den männlichen Palmen stehen und neidisch nach oben auf die Fruchtstengel starren 😉)

Einer Legende nach, paaren sich die mächtigen urzeitlichen Riesenpalmen in besonders stürmischen Nächten, dann wenn kein Mensch in den Wald gehen würde – denn würde je ein Mensch dem Liebesspiel dieser Plamen zusehen, müsste dieser auf der Stelle sterben…(und wäre mausetot 🙄)

Es gibt sie kaum noch im Wildwuchs diese COCO DE MER Palmen – viel zu begehrt als Souvenier auf der ganzen Welt, waren sie lange Jahre und rund 20 Jahre brauchen sie, bis sie überhaupt mal Früchte tragen und dann auch nur, wenn der Gegenpart sprich das andere Geschlecht in unmittelbarer Umgebung parat steht.

Ein neues Blatt dieser Palmenart benötigt ungefähr ein ganzes Jahr bis es ausgewachsen ist. Weil der Wachstumszyklus dieser Palmen aber so lange dauert, leben sie in der Folge auch sehr lang – wissenschaftlich belegt ist eine Lebensdauer von mindestens 300 Jahren (Einheimische schwören aber, dass diese Palmen mehr als 600 Jahre alt werden). Rund 5000 Exemplare der COCO DE MER Palmen stehen – streng geschützt – in Praslin und ein Pärchen dieser geschichtsträchtigen Riesen steht im Botanischen Garten auf Mahé.

Grand l‘Anse – Petit Anse – Anse Cocos – Anse Source d‘Argent

Nahezu unaussprechlich aber ausgesprochen schön – sind die Strände auf La Digue, und wahrhaftig ist einer schöner als der andere. Aber auch irre gefährlich, einige der Strände sind dauerhaft für das Baden im Meer gesperrt, nicht ohne Grund: Bei all dieser unermesslichen Schönheit und diese ist wahrhaft nicht in Worte zu fassen, zieht dich das Meer in dem Moment, wenn es deine Hüften berührt mit all seiner Kraft hinaus in die Weite – ein Entrinnen ist noch nicht mal für Profischwimmer möglich, zuviel Kraft hat das türkisblaue Wasser an diesem Ort.

Es gibt Wellen die an den Strand spülen und es gibt Wellen – wie auf La Digue – die ohne Gnade alles was sich im Wasser befindet, raus ins offene Meer ziehen – obwohl die Wellen anderorts viel höher und wuchtiger erscheinen mögen, sind sie hier auf La Digue eine nicht zu unterschätzende tödliche Gefahr.

Ich schaffte es noch nicht mal bis zur Mitte meiner Oberschenkel ins Wasser – und trotz Einsatz meines kompletten Körpergewichts von 50 Kilo – untergräbt mich die nächste Welle mit Leichtigkeit unter sich. Die Wellen sind hier pausenlos gleichbleibend hoch und von atemberaubender Schönheit, vor allem wenn sie auf die typisch rundlich aussehenden „seychellianischen“ Felsen treffen und dabei in Millionen und Abermillionen kleinsten weißen Tröpfchen brechen und in der Luft diffundieren. Ein Schauspiel dem ich ewig beiwohnen und welchem ich ohne Unterlass von Welle zu Welle, mit wachsender Begeisterung unendlich lange zusehen kann.

Auf La Digue sind viele Strände mit hohen Wellen – die dich raus ins offene Wasser ziehen – gesegnet, ein ausgelassenes, sorgloses schwimmen und plantschen im Meer, wie auf Praslin ist hier nur an sehr wenigen Stränden möglich (eine der Ausnahmen unser Hotelstrand Anse Source l‘Argent).

Auf dieser überschaubaren aber nicht minder aufregenden Insel gilt es am Strand in jedem Moment auf der Hut und achtsam zu sein und die Natur mit all seiner unendlichen Kraft zu respektieren.

Andrea und ich kommen wiederholt an diese Strände, erkunden alles, was es zu erkunden gibt – obwohl sich kaum bis gar keine Menschen außer uns hier aufhalten – man kann sich hier nicht unterhalten, man müsste sich laut anschreien um das Gegenüber verstehen zu können – viel zu laut ist das Tosen des Meeres und das Brechen der Wellen…

Dennoch oder aber gerade eben deshalb, übt dieser Ort eine magische Anziehungskraft auf mich aus: Der Sand ist weißer als Weiß, das Meer blauer und türkisfarbener als anderswo und von einer Leuchtkraft, wie ich sie an keinem anderen Ort je zuvor gesehen habe, die Palmen größer, grüner und dichter als Überall und die Atmosphäre trotz aller Bedrohung durch die lebensgefährlichen Wellen beruhigender und von einer meditativen Wirkung wie ich es niemals zuvor erlebt habe… Ich liebe diesen Ort ♥️

Um zu meinem Lieblingsstrand, dem PETIT ANSE zu kommen, muss man schon etwas Anstrengung in Kauf nehmen…entlang dem Grand l‘Anse geht es noch ein ganzes Stück weiter, dann mal links 😉 …barfuß durch Felspalten und hoch auf den Berg (ich dachte ehrlich nicht, dass dort oben noch ein Strand kommen würde – wer steigt schon auf einen Berg, wenn er das Meer finden will…😉) und auf der anderen Seite durch die Palmen und Felsen wieder hinunter, doch noch während ich oben stehe, sehe ich durch die langen Schlitze der Palmenblätter das strahlendste Blau, Weiß, Türkis, Grün…des indischen Ozeans durchblitzen und was soll ich sagen – der Weg hat sich mehr als gelohnt.

La Digue ist im übrigen nicht nur für mich die schönste Insel der Seychellen – zahlreiche Werbespots, wie z. B. Raffaello und Bacardi wurden hier – vor allem am Strand von Anse Source d‘Argent gedreht.

Mehr Informationen dazu und zu den Seychellen insgesamt findest Du unter diesem LINK

MAHÉ

Die einstündige Überfahrt mit der Fähre von La Digue nach Mahé gleicht einer Achterbahnfahrt- immerhin herrscht hier im Juli tiefster Winter auf den Seychellen – was am Seegang auf dem offenem Meer deutlich spürbar ist, zudem wir das zweifelhafte Glück haben, während der Überfahrt in ein heftiges Gewitter zu geraten.

Keine einzige Spucktüte wäre 15 Minuten nach Ablegen noch verfügbar, sollte man denn eine benötigen – 80 Prozent der Passagiere an Board sind mehr als nur Grün im Gesicht und halten Tüten vor den Mund (müsste man hier jemanden im Anschluss identifizieren, wäre dies ein hoffnungsloses Unterfangen, alle würden gleich aussehen: Grün und mit weißer Tüte vor dem Gesicht 🤣). Ich beschließe kurzerhand, mich an den Seemann mit den breitesten Muskeln zu halten, falls wir sinken sollten, werde ihn zwingen müssen, mich zuerst zu retten…😉

Glücklicherweise geht alles gut und wir kommen heil auf Mahé an. Unser Hotel das „CARANA BEACH“ ist erneut ein Traum – diesmal bestehend aus vielen kleinen Chalets in Weiß & Türkis, jeweils auf einem Felsen und direkt am Strand gelegen mit einer sagenhaft schönen Aussicht über den indischen Ozean.

Danielle, eine der Hausdamen, ist nur für uns und unsere beiden Chalets zuständig, begrüßt uns typisch für Ostafrika (dies ist allerdings tatsächlich die einzige Gemeinsamkeit, welche die Seychellen mit dem eigentlichen Ostafrika gemein haben 😉) mit einer kleinen gekühlten Handtuchrolle um uns zu erfrischen.

Mahé ist die größte der rund 115 Inseln die zusammen die Seychellen bilden. Mit rund 70.000 Einwohnern wohnen fast 90 % der Bevölkerung der Seychellen auf der Hauptinsel Mahé. Hauptstadt und urbanes Zentrum ist Victoria (ein wirklich schöner Name für eine Hauptstadt 🥰). In Victoria ist sowohl das britische, als auch das französische Kolonialerbe deutlich spürbar – Im Kern findet sich sowohl der Uhrenturm, der dem Little Ben nahe der Vauxhall Bridge in London nachempfunden ist, als auch die Cathedrale de la Conception Immaculée (die katholische Hauptkirche der Seychellen)

Wir besichtigen auch den unmittelbar durch seine Farbenpracht hervorstechenden „Arul Mihu Navasakthi Vinayager Tempel“ ein farbenfroher Tempel der Hinduisten – ich hatte bis dahin noch nie zuvor einen Hindutempel live gesehen oder gar besucht – eine sehr lehrreiche und spannende Erfahrung. Die Mönche sehr offen, sehr freundlich und mehr als bereit, uns die zahlreichen Statuen und Gottheiten zu erklären. Überhaupt glänzen die Bewohner der Seychellen herausragend dadurch, wie sie friedvoll die zahlreichen und unterschiedlichsten Konfessionen der Einwohner respektieren.

Vertreten sind dort mit rund 80 % der Einheimischen zwar überwiegend Katholiken aber auch Anglikaner und Hindus sowie Pfingstler und Siebenten-Tags-Aktivisten. Desweiteren sind Muslime, Bahai und einige weitere nicht religiöse Glaubensgemeinschaften auf den Seychellen zu finden.

Victoria ist dennoch eine kleine Stadt und sehr viel außer dem botanischen Garten und eben ein paar herausragende Kirchen oder Tempel, gibt es nicht zu sehen. Wir begeben uns noch auf den örtlichen Gemüsemarkt der Insulaner (ich kaufe selbstverständlich wie immer und überall, auch in diesem Land heimische Gewürze wie Vanilleschoten, Zimtrinde, Weihrauch… und einiges mehr 😉) und umrunden im Anschlauss mit unserem – samt Fahrer – gemieteten Wagen den Rest der Insel.

Wir treffen auf weitere schönste Orte und idyllisch, hinter hohen Gräsern und hoch auf dem Berg gelegene Aussichtsplattformen, unzählige Strände, wir erleben Fruchtfledermäuse in Aktion, finden mystisch wundervolle Lost Places (die unsere Fantasie anregen, wie es hier mal gewesen sein könnte…) und als es anfängt zu regnen, kehren wir in unser Hotel und zum Strand zurück – Regen hält hier auf den Seychellen niemals lange an, nach wenigen Minuten scheint die Sonne wieder, als hätte man sich den Regen kurz zuvor nur eingebildet.

Auf Mahé genießen wir noch die restlichen sechs Tage unseres Urlaubs, gewinnen dank Corona einen zusätzlichen Urlaubstag auf dieser Insel – zu welchem Emirates uns unaufgefordert eingeladen hat (möglicherweise aber nicht ganz freiwillig 😉), ich lasse mich mit „Balinesischen Massagen“ auf meiner Terrasse mit Blick aufs Meer verwöhnen und durchlese tiefenentspannt, am Strand in dieser Zeit 7 Bücher (der Grund für die 6 Kilo Übergewicht meines Koffers 😉)

Die erste Nacht in diesem so sehr schönen Hotel war tatsächlich etwas unruhig, weil das Rauschen des Meeres, direkt unter unseren Chalet so laut ist, dass man sich wirklich erst daran gewöhnen muss (Andrea wünschte sich am ersten Morgen beim Frühstück direkt einen Ausschaltknopf…🤣) – vor allem wenn die Wellen auf die malerischen Felsen treffen und daran brechen, knallt es manchmal so laut, dass du mitten in der Nacht hoch aufgerichtet im Bett sitzt (manchmal auch stehst – je nach Größe der Welle, die gerade bricht…😉)

Erneut draußen auf der Terrasse zu schlafen, ist in diesem Chalet leider nicht möglich, weil die Gischt der sich brechenden Wellen direkt unter meinem Chalet so hoch aufsprüht, dass mein draußen zurechtgemachtes Bett an jedem einzelnen Abend komplett durchfeuchtet ist – deshalb bleibt es bei den weit geöffneten bodenlangen Schiebetüren…bin ich deshalb enttäuscht oder traurig? Überhaupt nicht, ich genieße die im leichten Wind wehenden weißen Gardinen während des Einschlafens und gleich wieder nach dem Aufwachen …

Wir zelebrieren in diesem Hotel auch ein „Dark Dinner“ am Strand – sehr außergewöhnlich und spannend. Du siehst nicht, WAS du serviert bekommst (es könnte ebensogut ein Dinosaurier sein…😉), du siehst auch nicht WO genau dein Essen steht (möglicherweise habe ich Andreas Teller leer gegessen) oder WO dein Besteck verweilt – noch siehst du WAS du isst (vielleicht waren es statt Vanilleeis im Teigmantel einfach nur panierte Affenhoden…🙈), geschweige denn siehst du dein gut gefülltes Glas Rotwein (es lohnt sich wirklich, diesen sofort zu trinken) – es sieht allerdings ebensowenig jemand WIE du isst (was in manchen Fällen einen sehr glücklichen Umstand darstellt).

Was du aber überdeutlich spürst: wenn das Essen auf deinen Gaumen trifft und der unerwartete Geschmack förmlich auf deiner Zunge explodiert…eine sehr bewusstseinsfördernde und empfehlenswerte Erfahrung.

MEIN TIPP AN ALLE DIE AUF DIE SEYCHELLEN REISEN MÖCHTEN:

Zu Beginn ein paar Tage auf Praslin, zwei bis drei Tage – als Abschluß (wegen Flughafennähe – falls die Fähre nicht rechtzeitig übersetzen könnte) auf Mahé – und den Großteil des Aufenthaltes auf La Digue.

Auf La Digue kann man am meisten unternehmen, am meisten sehen und ist ganz nah in Kontakt mit den Insulanern.

Die Hotels würde ich alle 3 wieder ganz genau so buchen, es gab in keinem einzigen Hotel Anlass irgendetwas zu beanstanden (außer in La Digue, Andrea hat nämlich den Safe dort geschrottet…🤣) oder andere Zimmer zu haben, oder oder oder … es war wirklich alles mehr als nur PERFEKT.

Und ohne Zweifel der weltschönste Aufenthalt auf den schönsten Inseln ….Seychellen sind definitiv eine Reise wert.

Möglicherweise konnte ich Dir die Schönheit der Seychellen näher bringen, womöglich habe ich Dir sogar Lust auf eine Reise zu den Seychellen gemacht. Wenn dem so ist, freut mich das sehr, allerdings bleibt noch zu erwähnen, dass ein Trip auf die Seychellen, keinem Partyurlaub gleichkommt, es gibt dort auch keinen Massentourismus und schon gar keinen „Ballermann“.

Eine Reise auf die Seychellen ist eine luxuriöse und bis ins Detail individuelle Angelegenheit. Wenn Du unendliche Schönheit der Natur, fremde Kulturen und Ruhe sowie Liebe zum Detail suchst, bist Du dort genau richtig.

Ich warne Dich hiermit aber auch vor: Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es sehr schwierig (jedoch nicht ausgeschlossen 😉) ist, nach Reisen dieser Art (wie Andrea und ich sie unternehmen) vergleichbare Orte für anschließende weitere Reisen zu finden…😉

Lebenslustige Grüße

Gabi ♥️

Weiterführende Informationen zu den Seychellen findest Du HIER

Weiterführende Berichte von einigen anderen meiner Reisen findest du HIER

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